Wir alle begegnen Leid – sei es durch Krankheit, Verlust, Enttäuschung oder innere Konflikte. In solchen Momenten stellt sich oft die Frage: „Warum lässt Gott das zu?“
Es ist eine der tiefsten Fragen unserer Existenz, und sie berührt unsere Seele.
In diesem Artikel möchte ich dir verschiedene Perspektiven auf Leid und Schmerz zeigen – spirituelle, theologische und praktische – und dir Wege aufzeigen, wie du auch in schweren Zeiten Gott und deinen eigenen Weg finden kannst.
Die klassische theologische Perspektive
Viele spirituelle Traditionen versuchen, die Erfahrung von Leid zu erklären:
- Freier Wille: Wir Menschen haben die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Doch manchmal bringen die Folgen dieser Entscheidungen auch Schmerz – für uns selbst oder für andere.
- Sünde und Trennung von Gott: Leid kann eine Folge der Trennung vom Göttlichen sein oder der Verletzungen, die in der Welt geschehen.
- Prüfung und Wachstum: Leid kann uns lehren, unsere inneren Ressourcen zu entdecken, unsere Empathie zu stärken und spirituell zu reifen.
Auch wenn wir nicht alles verstehen, zeigen diese Perspektiven, dass Schmerz oft einen tieferen Sinn hat – auch wenn er zunächst verborgen bleibt. Jeder, der einen imensen Verlust erfahren hat, kann davon erzählen: Es verändert uns auf einer tiefergehenden Ebene. Wir sind nicht mehr die Menschen, die wir einst waren.
Die Bibel lehrt uns unterschiedliche Perspektiven auf Leid und Schmerz. Manche verstehen es als Teil des christlichen Weges, während andere Bibelstellen auf den Trost Gottes selbst in den schwersten Zeiten verweisen: „Der Gerechte muss viel leiden, aber aus alledem hilft ihm der Herr.“ Psalm 34:20.
Leiden gehört zum Leben dazu, die Frage ist, wie können wir lernen damit umzugehen?
Spirituelle und persönliche Sichtweise
Leid kann mehr sein als nur ein unangenehmer Zustand. Aus spiritueller Sicht ist es oft ein Lehrer, der uns zu uns selbst führt. Jede Herausforderung bietet die Chance, innerlich zu wachsen und bewusster zu werden.
Unsere Seele kann in den dunkelsten Momenten ihre größte Stärke entfalten. Schmerz kann uns sensibilisieren, uns für das Leben öffnen und uns helfen, unsere Verbindung zu Gott oder unserer inneren Quelle zu vertiefen. Die Wahrheit ist: Wir lernen uns selbst am besten in unserem Schmerz kennen. In den Momenten, in denen wir unsere Ängste, unser Leid überwinden, erschaffen wir eine neue Version von uns selbst. Wir werden zu dem Menschen, den Gott in uns sehen möchte.
Sicher, wir sind verletzt und verletztlicher, aber werden wir nicht auch stärker, empathischer, selbstsicherer? So lange wir nicht stillstehen, so lange wir unsere Bürden nicht auf andere abwälzen. So lange wir wachsen wollen – so lange befinden wir uns auf einem Weg, der durch Gottes Hilfe leichter werden kann.
Reflexion: Wann hast du aus einer schwierigen Situation innerlich Stärke gewonnen? Welche Lektionen hat dir dein Schmerz vielleicht schon geschenkt?
Aber die Frage, warum Gott Schmerz und Leid zulässt, geht noch tiefer.
Schmerz kann ein Lehrer sein. Leid kann Wachstum bedeuten. Und Verlust kann in Transformation münden.
Aber wir müssen auch verstehen: Das Leid auf dieser Welt ist nicht Gottes Wille.
Diejenigen, die Leid verursachen, folgen nicht dem Willen Gottes – sind sie doch vielmehr weit davon entfernt ihren Weg mit Gott zu gehen. Es ist nicht Gottes Wille, wenn Leid geschieht. Es ist der Wille des Menschen, der ihn verursacht. Der freie Wille des Menschen ist es, der das Leid weiterträgt. Denn diese Menschen entscheiden sich dafür ihr Leiden zu anderer Menschen Schmerz zu machen.
Wer mit Gott geht, verursacht kein Leid.
Wer mit Gott geht, ist nicht davor bewahrt Schmerz zu erfahren – gehört es doch zu unserer Erfahrung hier auf Erden.
Wer aber mit Gott, kann seinen Schmerz er-tragen. Nimmt Gott uns doch einen Teil unseres Leidens ab, wenn wir ihn nur darum bitten.
Praktische Impulse für den Umgang mit Leid
Es gibt Wege, den Schmerz zuzulassen, ohne dass er uns zerbricht:
- Achtsamkeit & Meditation: Spüre bewusst, was in deinem Körper und Herzen passiert. Lass den Schmerz da sein, ohne ihn wegdrängen zu wollen.
- Schreiben oder Beten: Drücke deine Gefühle aus, teile sie mit Gott oder deinem inneren Selbst. So findest du Klarheit und Frieden.
- Kleine Schritte der Selbstfürsorge: Spaziergänge, Atemübungen, sanfte Rituale – schon kleine Handlungen können den Schmerz lindern und dich stärken.
Es sind oft die sanften, täglichen Schritte, die uns helfen, mit Leid und Schmerz in Frieden zu kommen.
Persönliche und spirituelle Ermutigung
Auch wenn wir den Grund für Leid nicht immer verstehen, gibt es eine tröstliche Gewissheit: Gott ist gegenwärtig, auch wenn wir ihn nicht sofort spüren. Wir sind nicht allein.
Ein kleines Gebet oder eine Affirmation kann helfen, Halt zu finden:
„Herr, begleite mich in meinen schweren Momenten. Schenke mir Klarheit, Kraft und die Fähigkeit, auch im Schmerz zu wachsen.“
Selbst in der dunkelsten Stunde ist Licht möglich. Wir sind gehalten und geführt.
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