Als Medium ist die Geistige Welt Teil meines Alltages. Das können schöne Erlebnisse sein, wenn man Zeichen von der anderen Seite empfangen darf, die Trost und Unterstützung zeigen wollen. Manchmal sind jedoch Ereignisse dabei, die man getrost als paranormale Erfahrungen bezeichnen kann. Diese sorgen stets für Unruhe und lassen mehr Fragen offen als das sie Antworten geben können.
So auch dieses Mal: Die paranormalen Ereignisse häuften sich über mehrere Monate und machten es mir zunächst schwer diese überhaupt in einen sinnvollen Zusammenhang bringen zu können.
Es fing dabei mit Schritten an: Frühmorgens lag ich mit meinen Kindern im Bett als ich plötzlich hörte, wie sich jemand im Schlafzimmer bewegte. Ich hörte eindeutig die Schritte eines Kindes, das von einem Ende des Raumes zum anderen Ende lief. Mit geschlossenen Augen war ich mir absolut sicher, dass es sich dabei nur um meine ältere Tochter handeln konnte und wollte sie schon fragen, warum sie aufgestanden war. Doch als ich die Augen öffnete, war niemand im Raum und meine Kinder schliefen tief und fest.
Das nächste Mal sollte ich die Schritte eines Kindes mitten in der Nacht hören: Meine jüngere Tochter schlief zu der Zeit sehr unruhig. Sie träumte schlecht und wachte mehrmals die Nacht auf. So auch in dieser Nacht. Sie wachte schreiend und nach mir rufend auf. Sie rief immer wieder: „Nein, nein, nein!“. Ich machte das Licht an, um sie zu trösten und hörte dabei noch etwas anderes: Schritte, die sich eilig fortbewegten. Ein Kind, das schnell aus dem Raum lief.
All diese Geschehnisse musste ich erst einmal so hinnehmen, konnte ich sie einfach noch nicht zuordnen. Parallel dazu – ich weiß nicht mehr die chronologische Reihenfolge – wachte ich eines Nachts auf, weil ich ein Mädchen schreien hörte. Ich machte das Licht im Schlafzimmer an, doch natürlich war nichts zu sehen. Die Schreie hörten sich für mich so an, als kämen sie von weiter weg – auf jeden Fall außerhalb des Hauses, aber gleichzeitig so weit weg, dass ich sie logisch betrachtet eigentlich nicht hätte hören können.
Dazu muss ich zwei Sachen erklären: Wenn ich Geräusche oder Laute aus der Geistigen Welt wahrnehme, sind sie zwar da, doch hört es sich so als würde man sich nicht den gleichen Raum teilen. Sie sind da, aber nicht richtig da.
Zudem war das nicht das erste Mal, dass ich nachts von Kindern aus der Geistigen Welt geweckt wurde. Doch im Gegensatz dazu habe ich immer ein Kind weinen und nicht schreien gehört. Das Weinen eines Kindes ist mein persönliches Zeichen von der anderen Seite, dass hier ein Kind eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Ein Kind schreien zu hören, machte deshalb zumindest in dieser Nacht erst einmal keinen Sinn für mich. Später wurde mir klar, was man mir damit sagen wollte: Hier war ein Kind zwar eines gewaltsamen Todes gestorben, doch gilt es offiziell noch als verschwunden. Ein verschwundenes Kind. Die Kinder, die mich besuchen, kündigen sich oft auf diese Weise bei mir an und so auch in diesem Fall. Ich bekam also wieder Besuch.
Die paranormalen Ereignisse sollten sich über mehrere Wochen erstrecken und dieses Mal war auch meine jüngste Tochter betroffen. Auch sie kann die Verstorbenen wahrnehmen. Durch ihr Alter kann sie jedoch vieles was sie sieht noch nicht zu richtig zuordnen oder verstehen. Aber irgendwann fing sie an mir von einem Mädchen im Haus zu erzählen, das sie nicht in Ruhe lassen würde. Sie fürchtete sich so sehr, dass sie nicht mehr in ihrem Zimmer spielen wollte. Ich fragte sie, ob sie sie in diesem Moment sehen könne und sie bejahte. Sie erzählte mir, dass das Mädchen immer oben in den Kinderzimmern wäre und mit ihr Barbie spielen wollte. Sie fing an im leeren Raum auf etwas zu zeigen, schnitt Grimassen und streckte ihr die Zunge raus. Ich sagte meiner Tochter, dass es okay sei, wenn sie nicht mit ihr spielen wollte, machte mir jedoch gedanklich Notizen im Haus zu räuchern und mit Weihwasser zu arbeiten.
Doch trotz Räuchern sollten die Erscheinungen nicht aufhören, im Gegenteil. Denn scheinbar machte sich bei unserem Besuch langsam Frustration breit, weil niemand so mit ihr interagieren wollte oder konnte, wie sie das gerne wollte.
So kam es nachts wieder zu einem Vorfall: Ich wurde von kleinen Kinderhänden geweckt, die meinen Arm berührten. Ich nahm an, dass es sich dabei um meine jüngere Tochter handelte und dachte mir erst einmal nichts dabei. Bis die Hände mir abrupt mein Kissen, welches unter meinem Arm lag, wegrissen. Nun war ich schon irritiert was das sollte und machte das Licht an. Das Kissen lag woanders, doch meine Tochter schlief tief und fest. Sie hatte es mir nicht weggenommen.
Die nächsten paranormalen Erlebnisse sollten sich im Laufe der Wochen immer tagsüber abspielen.
Zunächst sah ich selbst eine kleine Gestalt in unserem oberen Stockwerk von einem Zimmer zum nächsten laufen. Es war ein kleines Kind, mit kurzen Haaren und einem langen weißen Kleid oder Gewand. Ich nahm sie nur kurz wahr ehe sie verschwand.
Bald konnte ich sie auch tagsüber hören: Während wir zu Mittag aßen, hörte ich mitten im Wohnzimmer eine weibliche Kinderstimme deutlich „Hallo? Hallo?“ rufen. Meine Töchter waren es eindeutig nicht, die waren mit ihrem Essen beschäftigt.
Am darauffolgenden Tag jedoch sollte sie mir einen Schreck einjagen. Meine Töchter spielten oben in ihrem Zimmer mit ihren Puppen, während ich unten im Wohnzimmer beschäftigt war. Meine jüngere Tochter lief gerade die Treppe zu mir runter als es plötzlich laut polterte und krachte. Es hörte sich so an als wäre sie die Treppe runtergefallen und ich rannte zu ihr. Doch sie stand genauso schockiert wie ich auf der Treppe und schaute mich nur an. Meine ältere Tochter kam zu uns. Ich fragte was passiert sei, doch sie waren genauso überrumpelt wie ich. Es war doch offensichtlich, dass etwas die Treppe heruntergefallen sein MUSSTE. Schließlich hatten wir es doch alle gehört.
Ich schaute im ganzen Haus nach, ob irgendwo etwas zusammengestürzt war, doch es war alles in Ordnung. Ein paar Minuten nach diesem Ereignis hörte ich sie dann wieder: Ein Kind flüsterte direkt neben mir. Doch außer mir war niemand im Raum.
Ab diesem Tag war mir auch unwohl mit der fremden Energie im Haus. So lange die Seelen nicht ins Licht gehen, sorgen sie nun mal in ihrer Umgebung für Unruhe und Ärger. Sie können leider gar nicht anders, da sie in ihrem Trauma und ihren negativen Erlebnissen festhängen. Gleichzeitig kann ich als Medium diese Seelen zwar wahrnehmen, jedoch nicht so einfach mit ihnen kommunizieren, wie das mit den Seelen derer, die ins Licht gegangen sind, möglich ist.
Während all dieser paranormalen Ereignisse hatte ich deshalb mit anderen, höher gestellten Wesen Kontakt. Wann immer ich mit niedrig schwingenden Energien zu tun habe mit denen ich nicht direkt kommunizieren kann, kontaktiere ich andere, höher schwingende Energien. Diese wissen auf jede Frage eine Antwort und stehen an Weisheit und Verständnis weit über allem, was wir hier auf Erden verstehen bzw. was wir versuchen mit unserem begrenzten Verstand zu erfassen. Sie sagten mir, dass das Kind seit 30 Jahren nun zwischen den Welten wandert und dass sie zu mir gekommen sei, weil sie eine Mutter suchte.
Sie war eines gewaltsamen Todes gestorben (ich möchte hier keine Einzelheiten nennen) und wusste schlussendlich nicht wo sie hingehen sollte. Sie war allein und auf der Suche nach einer Mutter und Familie gewesen. Dass wir ihr das Zuhause, das sie gebraucht hätte, nicht geben konnten, hat sie mit der Zeit frustriert und ungeduldig werden lassen.
Sie war ein lebhaftes Kind, frech und einfach nach Aufmerksamkeit suchend – ganz normal für ihr Alter. Nach einer kurzen Recherche war klar: Ihre Familienverhältnisse zu ihren Lebzeiten waren alles andere als eindeutig oder für ein Kind wünschenswert, was schlussendlich in einer Tragödie gipfelte. Als ich wusste, um wen es sich handelte, wusste ich auch, dass ich ihr helfen muss, dass sie ins Licht gehen kann.
Ich rief sie zu mir und zeigte ihr das Licht, welches die Seelen zu Gott führt und zu unser aller Zuhause. Ich fragte sie schon vorher, ob sie denn nicht zu ihrer Mutter gehen wollte, doch sie verneinte. Sie sah das Licht, doch traute sie sich nicht alleine dorthin zu gehen, weshalb ich sie an der Hand nahm und mit ihr auf das Licht zuging. Nach ein paar Schritten merkte ich jedoch, dass ich nicht weitergehen konnte. Auch wenn ich mich geistig mit ihr unterhielt, lag mein Körper in meinem Bett. Als ich mich auf das Licht zu bewegte, fing mein Oberkörper erst nur an zu vibrieren, was jedoch bald zu einem unkontrollierten Zittern wurde. Ich hatte wirklich das abstruse Gefühl, das meine Seele meinen Körper verlassen würde, sie aber eigentlich noch „festklebte“. Das Ganze war eine mehr als merkwürdige Erfahrung.
Doch ich musste dem Mädchen sagen, dass ich sie nicht weiter begleiten kann und rief Engel zu ihr, die sie auf die andere Seite brachten.
Sie nickte und ging mit den Engeln. Ich spürte einen tiefen Frieden und wusste: Sie war zu Hause angekommen.
Nur eine Nacht später sollte sie mich noch einmal besuchen kommen. Ich wachte mitten in der Nacht auf und sah ein kleines Mädchen, doch sie war nicht allein. Ein Mann trug sie seinen Armen, während sie freudestrahlend auf uns, wie wir alle im Bett lagen, zeigte. Ich sah die beiden zweimal in dieser Nacht. Obwohl ich die beiden noch nie in meinem Leben gesehen habe, waren sie mir vertraut. Und eines konnte ich eindeutig erkennen: Sie war endlich glücklich.
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